Bären auf dem Weg

Ein musikalisches Abenteuer
Musikalische Leitung
Toni Matheis
Probenleitung
Matthias Friedrich
Bühne und Kostüme
Ulrike Schlemm
Puppenbau
Mechtild Nienaber
Es spielen
Matthias Friedrich, Lisa Huber, Stefanie Huter, Dirk Laasch, Marion NiederländerPeter WolterMeisi von der SonnauPanos Papageorgiou
Musiker
Manfred Manhart

Dauer

60 Minuten

Alter

Ab 7 Jahren

Premiere

13. März 1999
Eine Kurzbeschreibung für Bären auf dem Weg liegt leider noch nicht vor. Bitte wenden Sie sich direkt an die Schauburg um weitere Informationen zu erhalten.

Nächste Termine

Einmal im Scheinwerferlicht

Irgendwo im Großstadtdschungel liegt ein kleines Theater. Ein Hasenpaar hat sei vielen Jahren die Leitung des Etablissements inne, das seine großen Zeiten bereits gesehen hat. Eine neue Tiershow steht auf dem Spielplan: „Bären auf dem Weg“.

Der Abend der Premiere ist da! Die Zuschauer sitzen schon ungeduldig auf ihren Plätzen. Aber die Vorstellung „Bären auf dem Weg“ fängt nicht an. Denn die Bären sind auf dem Weg und nicht auf der Bühne. Der Hasen-Direktor gerät völlig außer sich. In höchster Not trommelt er das verbliebene Personal des Hauses als Ersatztruppe auf die Bühne. Und aus der anfänglichen Ratlosigkeit, aus einer herausfordernden Mischung aus Widerwillen und Lampenfieber entsteht ein wundersames Liederprogramm.

Gemeinsam entdeckt das bunt zusammengewürfelte Ensemble – Maskenbildner, Requisiteur, Schneiderin, Malerlehrling, Beleuchtung und Putzfrau des Theaters – die Lust am Singen. Allmählich erobern sie sich die Bühne, Szenen entstehen, vergessen geglaubte Träume werden in Liedern ausgelebt und der ganze Apparat des Theaters in Bewegung gesetzt. „Wir werden Showstars“, intoniert der merkwürdige Chor. Anfangs geben die Hasen noch den Ton an, aber als schließlich der Hasenchef betört von ihrem wunderbaren Gesang leidenschaftlich der Putzfrau verfällt, bekommt er satten Ärger mit seiner Frau. Als nun das Ensemble gemeinsam versucht die beiden Hasen wieder miteinander zu versöhnen, hat sich die Show bereits verselbstständigt. Längst haben alle die Bären vergessen. Doch da geschieht fast so etwas wie ein Wunder...

Schauspiel und Puppenspiel

Bären auf dem Weg“ ist ein Liederprogramm mit sechs singenden Schauspielern, zwei Puppenspielern, zwei Klappmaulpuppen und einem Pianisten. Es ist ein Stück über die Entdeckung gemeinschaftlicher Schöpferlust, ein augenzwinkernder Versuch über die lustvolle Bewältigung einer unmöglichen Situation und ein Stück, das den Blick in die Welt hinter den Theaterkulissen öffnet.
Die Inszenierung zitiert die Form des Varietés. Dabei etabliert besonders das Zusammenspiel von Schauspielern und Puppen eine absurde Situation: Zwei Hasen – Klappmaulpuppen, die an verschiedenen Stellen der Bühne agieren können – bestimmen (zunächst) über die Menschen. Dergestalt eröffnet sich ein theatralisches Spannungsfeld jenseits des Realismus, das gut mit der künstlichen Situation eines Liederprogramms korrespondiert und es ermöglicht, die Bühnenfiguren humorvoll zu überzeichenen.
 

Die Figuren

Hinter den Kulissen eines Theaters sind – neben den Schauspielern – viele Leute damit beschäftigt, für das Gelingen einer Vorstellung zu sorgen: Schneider, Maskenbildner, Maler Bildhauer, Schreiner, Schlosser, Tapezierer, Kascheure, Requisiteure, Beleuchter, Tontechniker, Fahrer, Garderobieren, Kassierer, Einlassdiener, Buchhalter, Musiker, Bühnenbildner, Regisseure, Dramaturgen, Assistenten, Inspizienten und viele andere. Einige davon stehen in „Bären auf dem Weg“ zum ersten Mal im Rampenlicht. Da ihre Berufe aber im Stück keine weitere Rolle spielen, stellen wir sie hier etwas ausführlicher vor.
 

Der Maskenbildner

Ist für Schminke und Frisuren zuständig. Er verwandelt das Gesicht des Schauspielers. Je nach den Anforderungen der Inszenierung kann er ein Gesicht jünger oder älter, schöner oder hässlicher usw. machen. Er hilft dem Schauspieler also bei der Verwandlung in die Rolle, die er spielen soll; er unterstützt die Arbeit des Schauspielers, auf der Bühne ein anderer als er selbst zu sein. Wenn es erforderlich ist, macht der Maskenbildner auch Narben oder Verletzungen nach und behandelt dafür die Haut der Schauspieler – entweder mit Schminke oder mit einer künstlichen Haut. Außerdem muss er gut Bescheid wissen über Haare und Frisuren aus allen Epochen der Geschichte. Er macht Perücken und künstliche Fingernägel und kennt sich überhaupt gut aus im Ersatzteillager der Schönheit.

Der Requisiteur

Requisiten sind Dinge, die bei einer Theateraufführung zum Spielen benötigt werden, z.B. das Besteck und das Geschirr beim Essen, das Messer, mit dem jemand erstochen wird, der Liebesbrief, der überbracht wird u.ä.. Besonders spannend wird es für den Requisiteur, wenn er Spezialrequisiten herstellen muss, z.B. einen Topf, der dampft, obwohl das Wasser gar nicht heiß ist. Requisiteure müssen ausgebuffte Tüftler sein, die das Unmögliche möglich machen.

Die Schneiderin

Nach den Entwürfen des Kostümbildners fertigt die Theaterschneiderin zunächst die Schnitte, die genau auf den Schauspieler passen müssen, der das Kostüm später in der Aufführung trägt. Dann sucht sie die passenden Stoffe aus und näht das Kostüm. Eine Theaterschneiderin muss nicht nur sehr gut nähen können, sie muss auch gut Bescheid wissen über die Geschichte der Kleider. Sie kann die Robe des Kaisers aus China genauso gut herstellen wie ein kostbares Rokokokleid oder einen modernen Anzug.

Der Beleuchter

Ohne ihn bleibt die Bühne dunkel. Aber er schaltet das Licht nicht nur an und aus. Er verändert das Licht und damit die Stimmung einer Szene während der Vorstellung an den vereinbarten Stellen. Er lässt es z.B. blitzen, er lässt die Sonne oder den Mond auf- und untergehen. Er ist Herr über Tag und Nacht, über die Jahreszeiten und über das Wetter im Theater.
 

Der Malerlehrling

Lernt, den Dekorationen ihr endgültiges Gesicht zu geben. Er malt Wiesen und Holzböden, er malt Marmorplatten und Ziegelmauern usw. Außerdem malt er die großen Prospekte mit Landschaften, Häusern, Schlössern oder einfach einen Himmel mit ein paar weißen Wolken ... Auch der Theatermaler ist ein Spezialist, der nicht nur die verschiedensten Maltechniken beherrscht, sondern auch sehr gut und stilgetreu die Vorlagen des Bühnenbildners kopieren und vergrößern kann.

Die Putzfrau

Was die macht, muss nicht extra erklärt werden. Das ist im Theater genauso wie in anderen Häusern...

Die Lieder

Schlager, bekannte Melodien und Lieder, Chansons aus den 20ern, Beatles-Songs und eine weltberühmte Opernarie – der musikalische Bogen dieses Liederprogramms mit ca. 25 Liedern spannt sich von Georges Bizet bis Biene Maja, vom barocken Chorsatz „Dunkle Wolke“ bis zum Schlagerohrwurm „Wunder gibt es immer wieder“. Wir haben uns bemüht, ein Programm zusammenzustellen, das bei den erwachsenen Zuschauern (vielleicht nostalgische) Erinnerungen provoziert und gleichzeitig Kinder emotional anspricht.

Die große Popularität der Lieder hängt dabei nicht so sehr an der Qualität der einzelnen Liedertexte. Ihren Erfolg verdanken sie vielmehr den Emotionen, die von der Musik geweckt werden. Offensichtlich verfügen viele dieser Schlager, die man doch gerne mit dem Etikett sentimentaler Trivialität versieht, auch über ein anderes Potential, das sich vielleicht erst abseits der Fernsehhitparaden zu entfalten vermag.

Wenn sie gleichsam „pur“ gesungen werden – ohne mediale Hyperinszenierung und allein von einem Klavier begleitet, erweisen sie sich oftmals als doppelbödige und ausgesprochen lustige Gebilde. Das Erstaunliche ist, dass die Schlager dergestalt ironisiert uns zuweilen gar nicht mehr trivial erscheinen, sondern auf berührende und amüsante Weise von menschlichen Konflikten erzählen, von Sehnsucht, Eifersucht, Liebe, von zerplatzen Träumen und unerfüllten Wünschen, von Trennungsschmerzen und Wiedersehensfreuden, vom Glück der Unvernunft. Es sind Gefühle aus den Arsenalen der menschlichen Seele. Kinder können ein Lied davon singen...

SP::PRODIMAGES::BLOCK::TITLE