Haupt-Reiter
Prinz Eisenherz-Double Feature
Besetzung:
Prinz Eisenherz – Teil 1 Prinz Eisenherz – Teil 2
Besetzung Intermezzo:
Textfassung
Peer Boysen
Regie und Ausstattung
Peer Boysen
Lichtdesign
Hans-Peter Boden
Hörspiel
PORTMANTEAU
Es spielen
Thorsten Krohn, Wolfgang Cerny, Stimme: Markus Campana
Mit freundlicher Unterstützung von: ALNATURA, SUSA-SuppeSaft&Gewürze
Startschuss für das gesamte Prinz Eisenherz-Projekt war Januar 2011 mit dem Ersten Teil "Der Prinz von Thule". Da nun seit Januar 2012 bereits der zweite Teil zu sehen ist, haben wir uns entschlossen, Ihnen den ersten und zweiten Teil in einem Double Feature an einem Abend zu zeigen. Flankiert mit einem kleinen Intermezzo während der Pause auf unserer Studiobühne, ist dieser Abend ein besonderer Event für Alle, die sich für einen Abend lang mit den Sagen aus der Zeit König Arthurs aus ihren alltäglichen Daseinszusammenhängen lösen wollen.
Nächste Termine
Startschuss für das gesamte Prinz Eisenherz-Projekt war Januar 2011 mit dem ersten Teil „Der Prinz von Thule“. Gemeinsam mit Peer Boysen befinden wir uns seither auf den Spuren dieses Prinzen, um dessen Abenteuer in mehreren Teilen als großes Heldenepos auf die Bühne der Schauburg zu bringen. Da nun seit Januar 2012 bereits der zweite Teil zu sehen ist, haben wir uns entschlossen, Ihnen den ersten und zweiten Teil in einem Double Feature an einem Abend zu zeigen.
Auch für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt. Für jeden Besucher steht in der Pause eine Brotzeit und ein Getränk bereit, die im Preis einer Eintrittskarte inbegriffen sind.
Flankiert mit einem kleinen Intermezzo während der Pause auf unserer Studiobühne, ist dieser Abend ein besonderes Event für alle, die sich für einen Abend lang mit den Sagen aus der Zeit König Arthurs aus ihren alltäglichen Daseinszusammenhängen lösen wollen. Belohnen Sie sich mit lebendigem heutigen Theater, das alle Sinne des Menschen berühren will und dabei die Grundfragen des Lebens herausschält.
Nach der Vertreibung aus ihrer Heimat Thule flüchtet Familie Eisenherz nach Britannien. Eine Hexe orakelt dem Prinzen, dass er zwar die größten Abenteuer erleben werde, aber niemals sein Glück finden wird. Als die Mutter stirbt, schickt ihn der Vater fort. „Geeeh“, herrscht er ihn an. So hat die bis heute andauernde Lebensreise von Prinz Eisenherz ihren Anfang gefunden. Der Erste, dem er auf dieser Reise begegnet, ist Ritter Gawain, der ihn als Knappe mit auf Burg Camelot zu König Arthur nimmt. Dort angekommen trifft er zunächst auf Ginevra, die Frau von König Arthur. Ihr vertraut er seinen Wunsch, Ritter zu werden, an. Diese führt ihn durch Camelot: „Da gibt es gute Ritter, und da gibt es schlechte Ritter, nicht jeder Ritter ist ein Held.“ Tristan, Parzival oder Galahad, sie kennt jeden Ritter. Dann erwacht König Arthur aus einem tiefen Schlaf. Und so ist Eisenherz mittendrin in der sagenhaften Geschichte, die das christliche Europa mit Mythen und Legenden wohl am meisten beeinflusst hat: Der König der Könige, King Arthur, steht vor dem nassforschen Prinzen aus Thule. Schnell wächst nun in ihm der Wunsch, auch ein Ritter der dortigen Tafelrunde zu werden. Als die schöne Ilene hilfeflehend vor Arthur erscheint, verliebt er sich sofort in sie. Mit diesem Glücksgefühl im Herzen bietet sich für ihn die Gelegenheit, den versammelten Rittern der Tafelrunde einen Beweis seines ritterlichen Charakters zu erbringen: Zusammen mit Gawain will er Ilenes Eltern aus der Hand eines Menschenfressers, dem Unhold vom Sinstarwald, befreien.
Die „Sligon“ âventiure: Wir werfen noch mal einen Blick zurück: Sligon, ein Tyrann aus Thule, stürzte mit Gewalt den Vater von Prinz Eisenherz vom angestammten Königsthron in Thule. Not, Vertreibung und Tod waren die Folgen. Die Familie floh damals nach England und fand dort nur schwer ein neues Zuhause. Eisenherz war noch ein Kind. Aber die Wunde, die diese frühkindliche Familienkatastrophe in seiner Seele hinterlassen hatte, verheilte nie. Jetzt, viele Jahre später, stehen sie sich wieder gegenüber. Doch Eisenherz kommt nicht als Racheengel. Er will diesen Mann nur sehen und mit ihm reden, damit die Wunde heilen kann. Und Sligon? Die Angst vor Rache hat über die Jahre seine Seele zerfressen. Der Grausamkeiten und des Lebens müde geworden, dürstet ihn nur noch nach Ruhe und Einsamkeit vor den Menschen. So stehen sie sich gegenüber, zwei ungleiche Männer, die die Geister der Vergangenheit wieder zusammengebracht haben, um ihr gemeinsames Schicksal zu verstehen. Und am Ende, befreit von allem Lebenskleister, sind sich beide, Opfer und Täter, für einen kurzen Moment so nah, dass es eine Chance zur Versöhnung hätte geben können.
Die „Der Riese“ âventiure: Menschen haben immer Angst vor dem, was anders ist, als die Norm des Zeitgeistes. So ist das auch bei Riesen: Unser Held soll einen grausamen Riesen töten, der angeblich mit seinen Kumpanen die Dörfer der Umgebung bedroht. Eisenherz, der sich im Auftrag einer „guten Sache“ wähnt, nimmt die Herausforderung heldenmütig an. Der Riese wohnt in einem abgesperrten Reservat zusammen mit allen Ausgestoßenen der Gesellschaft, jenen Menschen, „(...) die mit dieser Zeit nicht mithalten können, den Verkrüppelten, den Verwachsenen, den Verwaisten und Vertriebenen (...)“. Schnell erkennt Eisenherz, dass nicht der Riese die Ursache des Konfliktes ist, sondern das von Angst geprägte Trugbild, das sich die Bewohner der Dörfer von einem Menschen machen, der anders ist als sie. Aus Erfahrung an Leben und aus Sorge um seine Mitbewohner, lehnt der Riese alle heißblütigen und wohlgemeinten Vorschläge von Eisenherz ab, die die Situation des Riesen hätten verbessern sollen. „Armer, vertriebener Prinz.“, beruhigt der Riese Eisenherz. Und man wird das Gefühl nicht los, dass unser Prinz in der kleinen abgeschotteten Welt des Riesen und seiner von der Gesellschaft ausgestoßenen Kumpanen vielleicht sein Lebensglück finden könnte.
Der zweite Teil beginnt damit, wie tollkühn Eisenherz Ilenes Eltern befreit. Doch die Freude über diese Befreiung und das Glück der ersten Liebe hält nicht lang. Ilene ist bereits einem Anderen versprochen und kann niemals seine Frau werden. Tief verletzt treibt es ihn in einen martialischen Kampf mit dem Roten Ritter. So vom Liebesschmerz befreit, keimt in ihm die alte Frage auf: Wie wird man ein Ritter, ein Held? Da trifft er auf die beiden großen Sagengestalten des Mittelalters: La belle Morgan le Fay und Merlin. Ihr, die am Guten des Menschen zweifelt, fehlt der Glaube an Helden. Er, der die alte Zauberwelt bewahren will, glaubt an Helden und ein vorbestimmtes Schicksal. Dann landet Eisenherz in der Höhle der Zeit und gerät über die Frage nach dem eigenen Glück, was er nach dem Orakel der Hexe Horrit nie finden wird, in eine Auseinandersetzung mit „Der Zeit“. „Was bedeutet Glück oder Unglück verglichen mit der Zeit? (…) Generationen von Helden sind gekommen und Generationen von Helden sind gegangen; wer fragte je, ob sie unglücklich waren?“. „Ich, ich, Zeit, ich frage mich das!“, erwidert Eisenherz. Für die Zeit aber ist die Sorge um andere Menschen Ausdruck unzeitgemäßen Handelns und das Glück eines Menschen ist für sie sowieso nichts wert. Sie kennt nur den Blick nach vorn, den Lauf der Zeit eben, immer weiter und weiter. Den Blick nach hinten kennt sie nicht, denn da bliebe sie stehen. Kontemplation, Innehalten, der Blick zurück ist Sand im Getriebe der Zeit. Aber Eisenherz blickt zurück. Dieser Sinn, nach der Vergangenheit zu fragen und wie es um das Glück von Menschen vor uns bestellt war, macht Eisenherz weniger zum Helden als vielmehr zum Menschen. Der Zeit ist das aber egal. „Dann hast du in dieser Zeit nichts verloren, geh besser zurück zu deinen Rittern, Königen und Hexen. Lass' dir von alten Zeiten erzählen. Träume von Burgen, Rittern, von Riesen, die du vernichten sollst, aber glaube nicht, dass du mit der Zeit gehst. Ich werde über dich hinweg fegen und du wirst alt aussehen. Den Helden Eisenherz wird es nie geben haben.“ Dann ist sie weg. Und Eisenherz fühlt sich wieder allein gelassen. Bis Merlin ihm hilft.