Monkie - oder das verlorene Äffchen

Auf den 16. Bayerischen Theatertagen 1998 ausgezeichnet mit dem 1. PREIS in der Sparte Kinder- und Jugendtheater
Auf den 16. Bayerischen Theatertagen 1998 ausgezeichnet mit dem PUBLIKUMSPREIS in der Sparte Kinder- und Jugendtheater
Erarbeitung
Meisi von der Sonnau, Panos Papageorgiou
Regie
B. Mumm
Ausstattung
Andrea Spanier
Musik
Toni Matheis
Es spielen
Meisi von der Sonnau, Panos Papageorgiou

Monkie - oder das verlorene Äffchen

Dauer

50 Minuten

Alter

Ab 4 Jahren

Premiere

12. Januar 1994

Wo ist Monkie? Immer hatte Meisi ihn dabei, nie ging sie ohne ihn aus dem Haus! Doch auf einmal beim Brombeer-Pflücken, da war es passiert: Monkie ist weg! Einfach verschwunden! Der Schreck ist groß! Doch den wohl größten Schreck bekommt Monkie selbst. Er muss erleben, dass es nicht einfach ist, schwierige Situationen zu meistern. Zahlreiche Ge- fahren und Abenteuer muss er bestehen, ehe er wieder - um einige Erfahrungen reicher - zu Hause ankommt. Monkie erzählt auf bild- hafte Weise von den Gefahren, die jeder Mensch durchleben muss und von den Hilfestellungen, die man auf seinem Lebensweg bekommt.

Nächste Termine

Schauspieler und Puppen

"Monkie – oder das verlorene Äffchen" ist eine Kombination von Puppen- und Menschentheater. Diese Theaterform eignet sich besonders gut für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Die Künstlichkeit und Stilisierung, die das Spiel mit Puppen erfordert, erzeugen eine "Verfremdung", die Kindern von ihrem eigenen Spiel her vertraut ist.
Gleichzeitig ermöglichen die erzählenden Passagen, in denen Meisi von der Sonnau das Bühnenbild zur nächsten Szene umblättert, ein direktes Gespräch mit dem Publikum. Zurufe und Fragen können aufgenommen werden, sodass ein lebendiger Kontakt zwischen Bühne und Publikum entsteht.

Meisi von der Sonnau und Panos Papageorgiou sind keine Unbekannten an der Schauburg. Seit vielen Jahren haben sie hier immer wieder mit Produktionen gastiert: "Der Bär sucht einen Freund", "Zauberspiel", "Wintergeschichte" oder "Schrottberg-Variationen" waren vielgespielte Vorstellungen sowohl in der alten Schauburg wie auch in unserem Ausweichquartier in der Entenbachstrasse.
Es gibt wenige Theaterleute, die für die allerjüngsten Zuschauer so ernsthaft und ohne Kindertümmelei arbeiten können. Diese Qualität von Meisi und Panos schätzen wir sehr und haben deshalb sie beiden gebeten, für unser Theater eine Stück zu entwickeln. Das hat auch für unser Publikum einen großen Vorteil: MONKIE kann so lange in unserem Spielplan bleiben, wie unser Publikum es wünscht.

Szenenwechsel

Meisi von der Sonnau erzählt eine Geschichte, die ihr passiert ist, als sie so alt war wie die Zuschauerkinder. Eine Geschichte von ihrem Kuscheltier Monkie, dem Plüschäffchen.
Monkie war immer dabei, nie ging Meisi ohne ihn aus dem Haus. Und eines Tages, beim Brombeer-Pflücken, da war er plötzlich verschwunden. Unauffindbar.
Szenenwechsel. In einem überdimensionalen Bilderbuch-Bühnenbild verfolgen wir Monkies Schicksal.
Nach seinem Sturz landet er genau vor dem Loch der Familie Maus. Ungefragt zerrt Vater Maus den fremden Gast in seine Höhle, was gar nicht so einfach ist, denn Monkie ist ungefähr dreimal so groß wie er. Als seine Frau auch mit anpackt, passiert das Unglück – sie reißt dem Plüschtier den Schwanz ab.
Schreck und Peinlichkeit. Zumal, da die beiden Monkie trotz seines Schweigens für eine wichtige Persönlichkeit halten. Sie versuchen vergeblich, ihn zum Sprechen zu bewegen. Als dies nicht schnell genug gelingt, sind sie recht froh, den ungebetenen Gast wieder loszuwerden. Das ist ganz einfach. Dem netten Igelopa, der vorbeischaut, wird der lästige Affe mit auf den Weg gegeben. Einfach Huckepack auf die Stacheln.
Schon geht Monkies Abenteuer-Reise weiter. Und Meisi blättert die nächste Bilderbuch-Seite auf.
Während einer kurzen Verschnaufpause mit Nickerchen wird der schutzlose Monkie Spielball der beiden frechen Igel-Enkel; schnell entbrennt ein Streit um dieses fremde Spielzeug. Dabei verliert Monkie auch noch einen Arm. Der Opa wird wach, Hilfe scheint nah. Da taucht die schreckliche Elster auf.
Hals über Kopf flüchten die Igel. Mit der Lebensweisheit "Jeder ist sich selbst der Nächste" auf den Lippen überlassen sie Monkie seinem Schicksal. Die glänzenden Plüschtier-Augen erregen sofort das Interesse des diebischen Vogels. Monkie wird ins Elster-Nest verschleppt.
Und Meisi blättert die Geschichte weiter.

Das Nest liegt über einem Teich. Beim Disput mit dem Teichfrosch ereifert sich der gierige Vogel so sehr, dass Nest samt Monkie ins Wasser fallen. Kein Retter weit und breit.
Monkies Ende scheint gekommen. Da fischt Panos den armen Kerl aus dem Schlamm, nimmt ihn mit nach Hause und pflegt ihn gesund. Und in der Ferne hört man Meisi rufen, die nicht schlafen kann und sich in der Dunkelheit noch mal auf die Suche nach ihrem Monkie gemacht hat.
 

"Monkie" - ein Märchen

"Monkie – oder das verlorene Äffchen" ist ein Märchen für die jüngsten Zuschauer. Wie alle Märchen beginnt die Geschichte mit einer ganz realen, aber problematischen Situation: Ein Kind verliert sein Kuscheltier. Von seinem schlichten, fast beiläufigen Anfang entwickelt sich das Märchen zu immer phantastischeren Begebenheiten, nachdem Meisi die Zuschauer in diese wundersame Welt eingeführt hat. Am Ende, auch das ist typisch für das Märchen, werden die Kinder auf tröstliche Weise zurück in die Wirklichkeit gebracht.
Was diese Geschichte von Märchen im Allgemeinen unterscheidet, ist die Tatsache, dass nicht die Heldin Meisi die Abenteuer-Stationen durchläuft, sondern eine Stellvertreter-Figur, das Kuscheltier Monkie. Dadurch entsteht eine Distanz, die ein sehr junges Kind in die Lage versetzt, sich in seiner Phantasie ohne Angst weiter mit der Geschichte zu beschäftigen, die Schwierigkeiten und Gefahren, in die Monkie gerät, auf das eigene Leben zu übertragen, ohne überfordert zu werden.

Märchen sind Teil unseres kulturellen Erbes. Ihr großer Wert besteht darin, dass sie nicht nur unterhaltende oder informative Funktion haben, sondern dazu beitragen, Geist und Persönlichkeit eines Kindes zu entwickeln. Märchen liefern eine wichtige Hilfestellung, um mit den schwierigen inneren Problemen beim Heranwachsen fertig zu werden. Deshalb wollen wir kindliche Nöte nicht verniedlichen, sondern sie ernstnehmen.
Auf den ersten Blick beschäftigt sich MONKIE nicht mit der Lebenssituation von Großstadtkindern. Für sie sind Igel, Mäuse, Frösche und Elstern normalerweise Putzigkeiten, die auf Kinderkleidung und Schulranzen appliziert werden.
Der Kern der Geschichte ist aber ein viel tieferer, der von den Zuschauern erfasst werden kann: die Versicherung, dass es im Leben eines jeden Kindes einen Retter gibt. Den verzweifelten Gefühlen von Einsamkeit oder Gefahr ist jedes Kind ausgesetzt. Die Hoffnung, dass es in solcher Not jemanden gibt, der sich des Kindes annimmt, gibt die Sicherheit, mit der man Schwierigkeiten überwinden kann.

Der eigene Film

Sicher kennen Sie die Wirkung, wenn man einen Film anschaut, nachdem man das dazugehörende Buch gelesen hat. Fast immer ist dann das gelesene Buch, der eigene Film, der im eigenen Kopf entstanden ist, schöner, interessanter.

Kinder erleben das genauso. Vielleicht haben Sie anhand der Inhaltsangabe erkannt, welches Buch die Grundlage für "Monkie – oder das verlorene Äffchen" abgab: "Murkel ist wieder da" von Dieter Schubert (Verlag Sauerländer). Verraten Sie dies den Kindern nicht vor dem Theaterbesuch.

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