Haupt-Reiter
La Strada
von Federico Fellini
Bearbeitung von Beat Fäh
Regie
Beat Fäh
Bühne und Kostüme
Carolin Mittler
Komposition und Musik
"Portmanteau" mit
Taison Heiß
Greulix Schrank
Rhönrad-Training
Monika Väthbrückner
Es spielen
Regina Speiseder
Lucca Züchner
Markus Campana
Nick-Robin Dietrich
Thorsten Krohn
Greulix Schrank
Peter Wolter
Spielort
Großer SaalDauer
ca. 95 MinutenAlter
Ab 15 JahrenPremiere
07. Januar 2017
"Schwankend geht Zampanò quer über den verlassenen und dunklen Strand dem Meer zu. Mit Schuhen und Hose geht er ins Wasser. Er bückt sich und klatscht sich mit den Händen zwei-, dreimal Wasser ins Gesicht und auf den Kopf, prustend und keuchend wie ein Büffel. Triefend naß läßt sich in sitzender Stellung in den Sand fallen. Rundherum herrscht tiefes Schweigen. Nur das Rauschen der Brandung erfüllt die Nacht. Zampanos Keuchen legt sich nach und nach. Er sieht nichts als die weißen Kämme der Wellen, die sich an den Klippen brechen. Zampanò atmet kaum mehr. Langsam hebt er den Blick. Das Himmelsgewölbe ist übersät mit blitzenden Sternen. Zampanò schaut lange hinauf. Dann senkt sich sein Blick und geht wieder hinaus aufs Meer. Ein Schluchzen entringt sich seiner Brust und erschüttert ihn.
Zampanò weint."
Aus der Textfassung von Beat Fäh
Nächste Termine
„Ich glaube, in dieser barbarischen Zeit muss man sich selber ganz treu bleiben und Zeugnis ablegen von dieser Dekadenz, da sein und versuchen zu sagen, was man sagen kann im Rahmen seiner Bildung, seiner Generation. Eigentlich bin ich optimistisch, denn schließlich wird der große Mythos von dem Menschen, der einem anderen eine Geschichte erzählt, nicht so schnell verschwinden. Immer wieder wird jemand das Bedürfnis haben, einem Freund eine seiner Ideen, einen seiner Träume zu erzählen.“ (Fellini, 1984)
Dieses Zitat liest sich wie ein Statement auf unsere heutige Zeit. Fellini konnte die harte reale Welt der Menschen so beschreiben, dass sie nicht armselig oder denunziert erschien. Er erzählt mit so viel Poesie und Melancholie von denen, die im Hamsterrad des Lebens feststecken und mit der Welt nicht klarkommen, weil er nicht mit politischen Parolen arbeitet, sondern eine zirzensische Traumwelt schafft.
Fellinis Filme entstanden in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Aber erst jetzt, sozusagen aktuell, bemerken die gesellschaftlichen Eliten in Europa, dass ihnen der Blick Fellinis fehlt. Erst jetzt bemerken sie, dass in den politischen Diskussionen und Entscheidungen der letzten Jahrzehnte ein großer Teil der Menschen vergessen wurde. Erst jetzt, seit diese sogenannt Marginalisierten sich lauthals Gehör verschaffen durch öffentliches Verhalten und Wahlentscheidungen, erst jetzt werden sie gesellschaftlich wahrgenommen. Erst jetzt sieht man ihre Verzweifelung und ihre Wut über den Verlauf ihres Lebens. Am schlimmsten ist, dass diese Menschen keine Hoffnung mehr auf die Verbesserung ihrer Situation und die ihrer Kinder haben. Man hätte von Fellini lernen können, von seinen einfachen und bewegenden Geschichten, die von Menschlichkeit strotzen.
La Strada ist eine einfache und zugleich bewegende Geschichte von zwei Menschen, die aneinander gefesselt sind, obwohl sie sich vollkommen fremd sind. Aus dem schicksalhaften Unvermögen, einander zu begreifen, entsteht ein unüberwindbarer Abgrund zwischen ihnen.
Gezeigt werden Menschen, die sich als reisende Schausteller, Artisten und Gaukler durchs Leben schlagen und auf staubigen Marktplätzen und armseligen Zirkusmanegen um ihre Würde kämpfen. Für diejenigen am Rand der Gesellschaft ist das eine riesengroße Herausforderung.