Klasse Klasse

Regie
Ramses Sigl und Dagmar Schmidt
Choreographie
Ramses Sigl
Musikalische Leitung
Toni Matheis
Bühne
Hans-Peter Boden
Kostüme
Barbara Bernhard
Es tanzen, singen und spielen
Stefanie Dietrich, Anna Holter, Björn Jung, Sabine Karb, Berit Menze, Erich Rudolf, Florian Stadler, Peter Wolter

Dauer

65 Minuten

Alter

Ab 12 Jahren

Premiere

13. Oktober 2001
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Schule

Über Schule ist eigentlich bereits alles gesagt. “Schule steckt in einer ernsthaften Krise.“ Wie sich die zeigt, darüber wissen Lehrer und Schüler besser Bescheid als Theatermacher. 
“Schule muss neu gedacht werden.“ Warum das so ist, wissen Lehrer und Schüler besser als Theatermacher.
“Schule macht krank.“ Welche ungesunden Bedingungen das verantworten, das erkennen Lehrer und Schüler besser als Theatermacher.
“Schule macht dumm“. Ob dies eine Überspitzung von Besserwissern ist oder pointierte Wahrheit, können Schüler und Lehrer besser beurteilen als Theatermacher.
“Schule soll Schüler fit machen für die Zukunft.“ Wie das gelingen kann, wenn Ausstattung, Lehrmethoden, Unterrichtsmaterialien total veraltet sind, das fragen sich Lehrer und Schüler häufiger als Theatermacher.
“Schule wird kaputt gespart.“ Deshalb werden Klassen vergrößert und die Stundenzahl der Lehrer erhöht. Die Folgen kennen Lehrer und Schüler besser als Theatermacher.

Alles ist gesagt.
Als Theaterleute können wir allerdings auch sagen, dass wir selber Schüler waren, dass wir als Eltern noch einmal Erfahrung mit Schule machen und dass wir täglich unserem Publikum begegnen, das zu einem hohen Anteil aus Schülern besteht. Wir erleben, wie Schüler aus der Schule ins Theater kommen, was sie interessiert, was sie nicht interessiert, obwohl wir glauben, es müsse sie interessieren, wie neugierig, wie wach, wie mutlos, wie dumpf, wie Energie geladen sie auf das schauen, was wir ihnen als Denk- und Emotionsgedeck anbieten. Deshalb haben wir gewagt, eine Vorstellung zu diesem schwierigen, akuten, Thema zu machen - obwohl eigentlich alles gesagt ist.

Klasse Klasse

Klasse Klasse“ ist eine Komposition aus Gesang, Tanz und kurzen Szenen, in denen sich der ganze Kanon von Gelingen und Misslingen, von Zwang und Freiheit, von Lust und Last für Schüler und Lehrer auffächert. Die Situationen erkennt jeder, egal ob man die Schule schon längst vergessen hat oder jeden Tag dort Zeit verbringt. Im Grunde genommen ist ein Klassenzimmer ein Stellvertreter-Ort für jeden Raum, in dem Leistung, Hierarchie, Beliebt-Sein, Abhängigkeiten aufeinander treffen. Gezeigt werden die menschlich-kuriosen Techniken, auf diese Anforderungen zu reagieren. Und die unterscheiden sich in einer Klasse wenig von denen der Mitarbeiter in einem Großraumbüro oder der Schwestern und Pfleger einer Intensivstation.

Am Beginn dieser Produktion stand die Idee, ein Stück zu versuchen, das gegen Mutlosigkeit und Resignation anspielt, das vielleicht sogar Lust machen kann auf Schule. Eine Vorstellung, die sinnlich, leichtfüßig, mit viel Humor und einem hohen Grad an Wiedererkennung erzählt. Also eher Revue statt Tragödie. 
Um nicht in Versuchung zu geraten, hier das zu tun, was die Vorstellung konsequent vermeidet, wollen wir nachfolgend keine Thesen und Besserwissereien dem allgemeinen und bekannten Diskurs hinzufügen oder Behauptungen aufstellen, wie alles sofort und ohne Rücksicht auf Realitäten besser zu machen wäre, oder wie die Schule unserer Träume aussieht.

Wir schreiben in Stichworten und ganz unsortiert die Begriffe auf, mit denen wir uns in der Probenarbeit beschäftigt haben und die man in der fertigen Vorstellung wieder finden wird. 

Wir hoffen, dass diese wilden Farbtupfer sich für Sie beim Lesen zu einem Regenbogen fügen, der Ihnen Lust macht auf unsere Schul-Show „Klasse Klasse“:

Choreographie - Musik -Tanzen - Unterricht - Show - Schwitzen - Vergnügen - Singen - Lehrplan - Rhythmus - der beliebte Lehrer - der strenge Lehrer - an der Tafel stehen - Noten geben - benotet werden - Körpertraining - Langeweile - Buchstabenquatschlied - Arbeitsblatt - Fettfleck - Schulranzen - Kuscheltier - Sinnlichkeit - Wissensdurst - Pausenbrot - Vielfalt - Einfalt -Sozialkompetenz - Begeisterung - Kränkung - Abschreiben - Petzen - Beliebt sein - Warm Up - Muskelkater - Takt halten - Verausgabung - Hausaufgaben - Georg Friedrich Händel - Spiel mir das Lied vom Tod - Ich bin sehr enttäuscht! - Konzentration - Grammatik - Die Klassenbeste - Perspektivlosigkeit - Musikprobe - Quickstepp-Lächeln - Dummheit - Überforderung - Übertrittszeugnis - Sitzen bleiben - Textlernen - Ungerechtigkeit - Training - Macht -Spontaneität - Lückentext - Kriminalität - Gewalt - Routine - The Academy of Ancient Music - Humanismus - Strenge & Klarheit - Rechts-Links-Koordination - Linkshänder - When I kissed the teacher - Die Beflissene - ABBA - Der Wortführer - Bitte übe weiter! - Rauchen auf dem Klo - Schulgong - Verkehrte Welt - Auslachen - Belehrung - Chancengleichheit - Mogeln - Menschlichkeit - Johann Sebastian Bach - Regeln - Vorschriften - Verweis - Ordnung - Prügelei - Limerick - Aufmerksamkeit - Textaufgabe - Übersprungshandlung - Sich leicht machen - Tango - Drehung - Pirouette - Halbstarke - Pubertät - Verliebt sein - Feuchte Hände - Ausgelacht werden - Sich anschauen - Zeigefinger - Gut, aber nicht gut genug - Spielregeln einhalten - Souveränität - Good Morning - Verschlafen - Marionetten - Tränen - Wut - Stottern - Bauchweh - Schreien - Stummsein - auf Händen tragen - Beliebt sein - Angehimmelt werden - Schwäche zeigen - Mathematik - Alpträume - Zukunft - Berühmt werden - Leistungssteigerung - Bitte arbeite übersichtlicher! - Schulversager - selbständiges Denken - Ich bin gemein, noch einmal! - Fehler - Fleißbild - Freiarbeit - Gemeinschaftsgefühl - Spontaneität - Kreativität - Eigenständigkeit - Bitte konzentriere dich besser! - Eselsohren - Zu spät kommen - Stepptanz - Vierstimmiger Choral - Bewunderung - Begeisterung - Neugier - Faul sein - Verführung - Begreifen - Schrittfolge - Übung - Gemeinsamkeit - Ausflugsziel für die Intelligenz - Kreide-Kreischen - Vorbereitung - Meniskusverletzung - langsame Drehung - Hebung - Sehen lernen - Gegenwelt - Neu sehen lernen - Jazztanz - Gewichtsverlagerung - Sich fallen lassen - Vertrauen in den Partner - den Ton treffen - Vor und zurück - Henri Mancini - Schulranzen-Tanz - Hexeneinmaleins - Chancengleichheit - Gerechtigkeit - Enthusiasmus - Erwartungen - Eltern - Nürnberger Trichter - schwer erziehbar - Schulschlaf - Moonriver - Liebesduett - Heimlichkeit - Machtverlust - Verweis - Elternbrief - Erziehungsproblem - Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt - Aller Anfang ist schwer! - Tiefseetauchen - Tortenessen - Turniertanzen - Freiarbeit - Durch Fehler wird man klug! - Schülerstreiche - Gewichtsverlagerung - Barockmusik - Körpergefühl - Musikalität - Takte zählen - den Ton treffen - aufeinander hören - In einer Reihe stehen - Ausdruck - Loslassen - die Wahrheit sagen - Ich bin enttäuscht! - sich fallen lassen - Judoübung - Partnerübung - Reih und Glied - Milchglasfenster - der unhörbare Punkt - Mundharmonika - Enrico Morricone - Knieschmerzen - Übung macht den Meister! - Angst des Lehrers - Angst des Schülers - Auslachen - Ausreden - Thema verfehlt! - Souveränität - Liebe - Verständnis - Du hältst mich wohl für blöd! - Fan - Schwung - Begeisterung - Klavierbegleitung - Yo Yo Ma - Cellokonzert - Chanson - Johann Wolfgang von Goethe - Hans Magnus Enzensberger - Kinderlied - Wunderkind - Selbstverständlichkeit - Selbstbewusstsein - Kollegen - Lehrerzimmer - Gespräch - Abhängigkeit - Adagio - Zusammenhalt - Wertmaßstäbe - Zeugnis - Zukunftschancen - Energiebolzen - Schlafmützen - Risiko - Einzelkämpfer - Nervenzusammenbruch - Optimismus - Lyrik - 650 000 Pädagogen - 44 000 Schulen - Schülermitverantwortung - Bildungssystem - Zusammenhänge - Traumtänzer - Tagträumer - Wolkenschieber - Vorbild - Ansporn
 

Fernando Savator: „Darum Erziehung“

„Alle, die mit Bildung und Aufklärung zu tun haben und die Entwicklung und Förderung der Forschung, der Kunst oder des rationalen öffentlichen Diskurses fordern, hängen zwangsläufig von der Arbeit ab, die in der Schule geleistet wurde und wird. Was können denn Universitätsprofessoren, Journalisten, Künstler, Schriftsteller und verantwortungsvolle Politiker noch ausrichten, wenn der Organismus Schule versagt? Die erste Aufgabe der Schule ist es, die künftigen Bürger auf die Kulturelle Errungenschaft par excellence vorzubereiten: auf das System des demokratischen Zusammenlebens“. (Fernando Savater: „Darum Erziehung“, Campus Verlag, Frankfurt, 1989)

Musikalische Nummern

- Buchstabenquatschlied: Text: Johannes Schmitthenner, seine Schulkinder und das Ensemble
- Good Morning, Soundtrack aus dem Film "Singing in the Rain"
- Ursula 1000, Hip length
- "Diebeswirren", Soundtrack aus dem Film "Das Trio"
- Wanderers Nachtlied, Text Goethe, Musik: 
- Simply Baroque II, J.S. Bach, Was Gott tut, das ist wohlgetan. The Amsterdam Baroque- Orchestra, Yo-Yo Ma 
- Moonriver
- Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n, Slow and Easy, Henry Mancini, Peter Gunn

- Enrico Morricone, Soundtrack aus dem Film "One upon a time in the West"
- Georg Friedrich Händel, Admeto, Sinfonia, Academy of Ancient Music, Soundtrack aus dem Film "The Sorceress"
- Gut, gut, gut, Toni Matheis
- Seit ich sie gesehen, Musik: Toni Matheis
- When I kissed the teacher, ABBA
- Das Gedicht "Windgriff" stammt aus der Feder von Hans Magnus Enzensberger (1964)

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