Haupt-Reiter
Attacken des Herzens
Musikalische Leitung:
Toni Matheis
Regie:
Dagmar Schmidt
Choreographie:
Erich Rudolf
Bühne:
Peer Boysen
Kostüme:
Giesela Höfer
Es singen und tanzen:
Sabrina Khalil, Berit Menze, Lucie Muhr, Philipp Roos, Erich Rudolf, Armin Schlagwein, Florian Stadler
Musiker:
Jan Eschke, Jens Fischer-Rodrian
Dauer
75 MinutenAlter
Ab Tanzstunde und ZungenkussPremiere
24. Juni 2003ER: Sag ich's ihr oder sag ich's ihr nicht? Bin ich lieber cool oder lieber gefühlvoll? Und was sagen meine Freunde dazu? SIE: Hab' ich das richtige zum Anziehen für die Fete morgen Abend? Wird er mich wahrnehmen oder hat er wieder nur Augen für die Blonde aus der Parallelklasse? Wie schaffe ich es, dass er diesmal nur mich sieht? ER: Hat sie mich angelächelt oder bilde ich mir das nur ein? Jetzt bloß nicht zurück lächeln! Denn vielleicht hat sie mich ja auch nur ausgelacht!? SIE: Oje...
Nächste Termine
"Sprühende Spannung liegt in der Luft"*
Was kommt nach der Zeit der Kindheit? Die Adoleszenz, die Jugend, die Pubertät, die Flegeljahre! So oder ähnlich nennen Erwachsene diesen Lebensabschnitt, und in all den Begriffen stecken unüberhörbar Wertungen, die Unvollkommenheit, Unfertigkeit, Unreife suggerieren. Soweit die Sicht der Erwachsenen.
Die Jugendlichen sehen das natürlich ganz anders: Von wegen pubertäre Unreife! Im Gegensatz zur Wahrnehmung der Erwachsenen fühlen sich junge Leute in keiner Lebensphase so erwachsen, mit so viel Durchblick, so schlau wie in diesem Lebensabschnitt. Wer will noch den Rat eines Erwachsenen annehmen, wenn er 13 oder 15 Jahre alt ist? Wer will sich von den Eltern noch etwas sagen lassen? Wenn man Rat oder Hilfe braucht, wendet man sich an einen Kumpel oder die beste Freundin. Erwachsene werden nur als Hindernisse angesehen.
Es gibt eine Ausnahme: Wenn es um Gefühle geht. Wenn die Gefühle zwischen Jungen und Mädchen zum Leben erwachen, dann ist es schnell vorbei mit der großen Souveränität. Sicher, alle sind aufgeklärt, die biologischen Vorgänge sind heute kein Geheimnis mehr. Aber der Umgang mit Gefühlen im Zusammenhang mit Liebe und Sexualität ist immer noch schwer. Und oftmals unmöglich. Darüber kann man sogar mit Gleichaltrigen nicht offen reden.
Vor zwei Generationen lag auf diesen Themen ein so großes Tabu, dass man darüber nur sehr heimlich sprechen konnte. Heute ist es genau umgekehrt: Es wird so viel in der Öffentlichkeit frei und ungezügelt darüber geredet, getalkt, geprintet und vermarktet, dass es dadurch beinahe unmöglich wird, mit dem eigenen Empfinden von Unsicherheit, Unwissenheit und Unerfahrenheit umzugehen. Vorsichtshalber gibt man sich cool. Damit liegt man im Trend, wird unangreifbar und vermeidet Fragen der Anderen. Lebensklüger freilich wird man damit nicht.
Dennoch: Auch wenn man sich noch so unangreifbar, sicher und cool geriert, die "Attacken des Herzens" finden statt, egal ob man nachts alleine im Bett grübelt, mit der Clique am bekannten Treffpunkt zusammen kommt oder auf der Party am Wochenende voller Erwartungen dann doch wieder nur herumsteht.
Bemerkungen zur Inszenierung
Während der ganzen Vorstellung wird kein Wort gesprochen. Alle Episoden werden ausschließlich singend und tanzend erzählt und durchlebt.
Bei der Auswahl der Lieder waren zunächst die Texte ausschlaggebend und erst in zweiter Instanz die Musik, da die Liedtexte wie Dialoge funktionieren mussten. Deshalb wird meistenteils Deutsch gesungen. Wichtig war, keine Songs aus aktuellen Hitparaden zu nehmen, weil diese zu stark mit den Sympathien bzw. Antipathien der Zuschauer besetzt sind. Und so treffen in dieser Vorstellung deutsches Volkslied, jamaikanischer Reggae, Schlager aus den 50er Jahren,
Neue Deutsche Welle, Kunstlied, Pop-Song, Rock-Klassiker, Chanson und Igor Strawinsky mit "Sacre du Printemps" aufeinander und lassen Geschichten und Situationen entstehen, die jeder erkennen kann. Auch diejenigen, für die die Pubertät schon einige Jahre zurückliegt, denn die "Attacken des Herzens" sind kein Privileg der Jugend.
Attacken des Herzens
Hoffentlich sieht niemand, dass ich rot werde.
Meine Hände sind ganz feucht.
Ich würde so gerne von gestern nacht erzählen.
Ich bin nicht halb so cool wie ich tu.
Heute traue ich mich, sie anzusprechen!
Ist mein Make-up verschmiert?
Ich habe mich gefreut, wie sie den Angeber fertig gemacht hat.
Wo kann ich mich verstecken?
Ich spüre, wie meine Beine einknicken.
Die Liebe dringt durch alles sich.
Ich höre mir zu und rede nur Unsinn.
Warum bin nur ich allein mit meiner Einsamkeit?
Schaut er absichtlich weg, wenn ich zu ihm schaue?
So etwas Peinliches passiert nur mir.
Warum tanzt immer der Falsche mit mir.
Merkt jemand, dass ich lüge?
Wann passiert es das erste Mal?
Wenn ich ein Vöglein wär', flög' ich zu dir.
Ich werde verlegen, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich anstarrt, weil ich sie angestarrt habe, was ich aber gar nicht getan habe.
Ich trau mich nicht, mit ihm allein zu sein.
Wann ist ein Mann ein Mann?
Mädchen haben's leicht, die brauchen nur zu warten.
Warum lässt mich meine beste Freundin gerade jetzt im Stich?
Darf es niemand wissen, wenn man sich küsst?
Sie lässt mich spüren, ich bin kein Kind mehr.
Mir ist ganz schlecht vor Verlegenheit und Scham.
Wenn ich ein Junge wär'...
Wer hart ist, laut und sich besäuft, kommt bei den Frauen besser an!
Ihr Neuer ist bestimmt 190 groß, spricht 5 Sprachen und fährt ein dickes Auto.
Ich schaff das nie!
Du nimmst mir den Verstand!
Ich will nicht vernünftig sein, ich will Spaß.
Ich bin ein Mädchen, das sagt, was es fühlt.
Wie das Bier schmeckt, ist zunehmend egal.
Das Schlimmste am Liebeskummer: Man kann sich nicht vorstellen, dass er irgendwann vergeht.
Sprühende Spannung liegt in der Luft.
Wie langweilig die Party ist.
Hoffentlich bleib ich nicht als Letzte übrig.
Tanzstunden-Feeling
When a man loves a woman...
Jetzt schlag ich ihn zusammen.
You make my heart sing!
Ich glaube – ich fühle dasselbe. Ja, ich ... fühle dasselbe.
Händchenhalten
Sternenhimmel
Der erste Kuss
Das erste Mal
Everything's gonna be alright – tonight.
*aus: "Krimaltango"