Die drei Wünsche (1990)

Musik und Regie
Guus Ponsioen
Ausstattung
Ilona Schwab
Korrepetitor
Christoph Weber
Stimmbildung
Margarethe Adler
Es spielen
Evelyn Grossmann
Sabine Zeininger
Karl Achleitner

3 Wünsche

Spielort

Großer Saal

Dauer

70 Minuten

Alter

Ab 5 Jahren

Premiere

02. November 1990

nach Johann Peter Hebel
Ein Musikstück von Birgit Hageby, Lars Rudolfsson und Guus Ponsioen
Deutsch von Hildegard Bergfeld

Nächste Termine

Über das Wünschen

„In alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, ...“ so beginnt das Märchen vom Frosch-König. Diese Zeiten sind vorbei, aber damit sind die Wünsche der Kinder nicht weniger oder kleiner geworden.
Johann Peter Hebel zeigt in einer seiner Kalendergeschichten die Schwierigkeiten des Wünschens knapp und deutlich auf. Einem Ehepaar taucht die Bergfee Anna Fritze auf und verspricht ihnen, drei Wünsche zu erfüllen. Am anderen Abend hat der Mann diese zusage schon vergessen und wünscht sich eine Wurst, die auch sofort in der Pfanne liegt. Aus Wut darüber, dass er so unbedacht einen Wunsch vergeudet habe, wünscht die Ehefrau, dass ihm die Wurst an der Nase klebe. Dieser Wunsch wird ebenfalls prompt

erfüllt. Dem Ehepaar bleibt nichts anderes übrig, als mit dem dritten Wunsch die Wurst wieder loszuwerden. Die Geschichte endet mit folgendem Merksatz des Autors: „Wenn Dir einmal eine Bergfee so kommen sollte, so sei nicht geizig, sondern wünsche
- Numero eins: Verstand, dass du wissen mögest, was du
- Numero zwei wünschen sollst, um glücklich zu werden. Und weil es leicht möglich wäre, dass du dann etwas wähltest, was ein törichter Mensch nicht hoch anschlägt, so bitte noch
- Numero drei um beständige Zufriedenheit und keine Reue. Oder so: Alle Gelegenheit, glücklich zu werden hilft nichts, wenn einer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen.“

Über die Wirkung von Märchen

Das Erzählen ist eigentlich die ‘richtigste‘ Form der Märchenübermittlung, denn so sind sie entstanden. Man saß zusammen und erzählte einander Geschichten oder Begebenheiten, die sich durch mündliche Tradierung allmählich verdichteten zu der Kunstform Märchen, wie wir sie heute kennen.
Und heute wie damals wirken Märchen auf dieselbe Weise. Sie werden vorgelesen oder erzählt und lassen sehr viel Raum, die Phantasie und Verstandeskräfte der Zuhörer anzuregen und ihre Emotionen anzusprechen.
Der Kinderpsychologe Bruno Bettelheim formuliert das in einem richtungsweisenden Buch „Kinder brauchen Märchen“ folgendermaßen: „Je mehr ich mich bemühte zu verstehen, warum das Märchen so bezeichnend für das innere Leben des Kindes ist, um so klarer wurde mir, dass das Märchen in einem viel tieferen Sinn als jede andere Lektüre dort einsetzt, wo sich das Kind in seiner seelischen und emotionalen Existenz befindet. In den Märchen kommen die schweren inneren Spannungen des Kindes so zum

Ausdruck, dass es diese unbewusst versteht; und ohne die heftigen inneren Kämpfe des Heranwachsens herunterzuspielen, bieten sie Beispiele dafür, wie bedrückende Schwierigkeiten vorübergehend oder dauerhaft gelöst werden können.“
Bei der Bearbeitung von Märchen für das Theater steht man immer vor der Schwierigkeit, wie man diese spezifische Interaktion von Lesen und Zuhören erhalten kann. Die Gefahr ist sehr groß, dass auf der Bühne die Vorstellungskräfte der Zuschauer unterfordert bleiben, wenn Bühnenbild und Dekoration alle Vorgänge auf meistens süßliche Art illustrieren, statt durch künstlerische Verdichtungen die Phantasiekraft der Zuschauer anzuregen.
„Form und Gestalt der Märchen bieten dem Kinde Bilder an, nach denen es seine Tagträume ausbilden und seinem Leben eine bessere Orientierung geben kann.“ (Bettelheim). Damit dieser Vorgang möglich wird, müssen Märchen-Vorstellungen für Kinder eine sehr spezifische Ästhetik entwickeln, sonst bleiben die jungen Zuschauer unterfordert.

Das Wünsche-Zelt

Die Form dieser Aufführung ist stark bestimmt von unserer derzeitigen Situation. Die Schauburg wird in den nächsten zwei Jahren zuschauergerecht umgebaut. Daher sind wir gezwungen zu tingeln. Die Vorstellung „Die Drei Wünsche“ kann überall dort gezeigt werden, wo der

Entertainer sein Wünsche-Zelt aufschlagen kann. Wir und die Zuschauer sind nicht gebunden an die Schauburg am Elisabethplatz, sondern können mit dieser Produktion in jede Turnhalle oder größeren Veranstaltungsraum kommen.

SP::PRODIMAGES::BLOCK::TITLE