Haupt-Reiter
Der König hinter dem Spiegel
von Rudolf Herfurtner
Regie und Ausstattung
Peer Boysen
Lichtdesign
Hans-Peter Boden
Es spielen
Regina Speiseder, Thorsten Krohn, Nick-Robin Dietrich, Markus Campana, Lucca Züchner
Musiker/Geräusche
Greulix Schrank
Klavierspiel
Nick-Robin Dietrich
Spielort
Großer SaalDauer
80 MinutenAlter
Ab 8 JahrenPremiere
11. Oktober 2014Nach mehr als 50 Vorstellungen zeigen wir die gemeinsame Abenteuerreise von sechs Vögeln zu ihrem geheimnisvollen König Simurgh Anfang April zum letzten Mal.
Nächste Termine
„Vogelgespräche“
Das Stück
Epilog
Im Schlussbild wird die Erkenntnis greifbar, in der sich jeder Zuschauer finden kann. Die Erkenntnis, die uns Menschen Mut macht, das eigene Leben mit anderen zu teilen – egal, wie verschieden man auch ist. Die Erkenntnis, die den Zusammenhalt unter den Menschen als ein sich lohnendes humanistisches Ziel versteht. Aber auch die Erkenntnis, die verdeutlicht, dass der Weg, und sei er noch so steinig, wesentlich ist, um Erfahrungen
zu machen und Erkenntnisse zu erlangen. Denn am vermeintlichen Ziel angekommen, stellt man fest, dass es die Reise war, die einen verändert hat und man somit vor einer neuen Reise steht. Jeder einzeln und alle zusammen. Zumindest wäre das ein Gedanke, mit dem uns das Stück am Ende aus dem Theater wieder entlässt.
Kostüme
Da die handelnden Figuren des Stücks Tiere sind, ergab sich für uns sofort die Frage nach dem Aussehen: Wie sollen auf einer Theaterbühne fünf Vögel und eine Fledermaus aussehen, ohne im realen Abbild von Tieren sein Unheil zu finden und ohne die Fantasie des Zuschauers zu unterfordern? Da aber in den handelnden Tierfiguren Charaktere von Menschen stecken, war die Lösung klar: Menschenkostüme, die sich in ihrer klaren Zuordnung zu einem realen Menschen sofort mit dem jeweiligen Tiercharakter
bestens verbinden lassen. Darüber hinaus sind die Kostüme in einer Grundfarbe gehalten, die der Farbe des jeweiligen Tieres entspricht. Deswegen heißt bei uns die Nachtigall – die Braune, die Fledermaus – die Schwarze, der Spatz – der Gescheckte, das Steinhuhn – das Getupfte, der Schwan – der Weiße und der Geier – der Schillernde. Die Kostüme, voller Schönheit und Strahlkraft, locken die Fantasie jeden Zuschauers heraus, egal ob er Menschen oder Tiere erkennen will.
Musik
Lieder in szenischer Reihenfolge:
1. „Frag' den Abendwind“
Musik: Gordini Fred
Text: Joachim Relin
Albanisches Volkslied
Deutscher Text: Otto Ruthenberg
3. „Fata Morgana“
Musik: Erste Allgemeine Verunsicherung
Text: Thomas Spitzer
Musik und Originaltext: Terry Gilkyson, Frank Miller, Richard Dehr
Deutscher Text: Ernst Bader, Dieter Rasch
5. „Das Karussell“
Musik: Michael Jary
Text: Hans Fritz Beckmann
6. „Wir wollen niemals auseinander gehen“
Musik: Michael Jary
Text: Bruno Balz, Gloria de Voss
7. „Die Gedanken sind frei“
Deutsches Volkslied
Musik: Ernst Heinrich Leopold Richter
Textversion: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Fariduddin Attar
In der Beschäftigung mit Rudolf Herfurtners Stück haben wir uns auch mit der Vorlage zu seinem Theaterstück aus dem 12. Jhd. – den „Vogelgesprächen“ von Fariduddin Attar – beschäftigt. Getreu der persischen Tradition hat dieser darin eine Fülle von Anekdoten und kleinen Märchen eingeflochten – man schätzt ca. 150, die an bestimmten Stellen sehr bildhaft und verzaubernd
schön den jeweiligen Vogel in seiner unausweichlichen Situation beschreiben. Durch ihre Kürze und märchenhaften Sprachduktus hielten wir diese wie geschaffen dafür, um jeder Figur zusätzlich Raum zu geben, damit sie dem Zuschauer von seinen inneren Kabalen berichten kann. Das sorgt durch ihre alte und bildhafte Sprache für zusätzlichen Genuss.
Zur Inszenierung
Die Inszenierung bedient sich einer Vielzahl an Theatermitteln, die wohl dosiert alle zum Ziel haben, den unbekümmerten Zuschauer auf diese wundersame Reise zu schicken, die die handelnden Figuren für alle stellvertretend auf der Bühne bestreiten. Dabei ergänzen sich die Handschriften der beiden Theatertitanen
Herfurtner/Stücktext und Boysen/Regie geradezu ideal. Wie in einer Schule des Sehens werden dabei beim Zuschauer Augen, Ohren, Gefühle und Fantasie angeknipst. So kann man erleben, was man alles erleben kann, obwohl alles nur Theater ist.
Rudolf Herfurtner
Peer Boysen
1990 bestritt er seine erste Regiearbeit mit Der Sohn des Chao an der Schauburg. Weitere Inszenierungen seit dieser Zeit an der Schauburg: einfach anklicken. Zudem verfasste Boysen Libretti und eigene Stücke, wie z. B. Orfeus, Die Regentrude, den 3-Teiler Prinz Eisenherz (Prinz Eisenherz-Teil 1, Prinz Eisenherz-Teil 2,
Seit 2012 ist er Hochschuldozent an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz.