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Veranstaltungsreihe: NEXT GENERATION
Regie
Josephine Ehlert
Bühne und Kostüme
Thea Hoffmann-Axthelm
Es spielen
Elisabeth Romano, Undine Schmiedl, Wolfgang CernyRainer LottThorsten Krohn

Ein Iltis

Dauer

90 Minuten

Alter

Ab 15 Jahren

Premiere

15. April 2012

In unserer neuen Veranstaltungsreihe "Next Generation" befragen junge Theatermacher die Welt. Feste und freie Mitglieder unseres Ensembles erhalten die Chance, ihre eigenen Ideen auf der Bühne zu verwirklichen. Diesmal präsentiert sich die Schauspielerin Josephine Ehlert. Sie hat mit "Ein Iltis" ein eigenes Stück geschrieben und es selbst inszeniert.

Nächste Termine

Next Generation

So nennen wir eine neue Veranstaltungsreihe. Mitglieder aus dem Ensemble der Schauburg erhalten die Möglichkeit, eigene Theateruntersuchungen vorzunehmen. Die Projekte entstehen mit kurzem Vorlauf, kleinem Etat und kurzen Probenzeiten. In Zeiten rasender gesellschaftlicher Umbrüche sind wir neugierig auf die Weltwahrnehmung unseres Ensemble. Welche Fragen haben sie an die Zukunft? Gibt es überhaupt noch eine? Wer verhindert Zukunft? Wie kann man sich wehren? Die Reihe eröffnete der Schauspieler Johannes Klama mit seiner Inszenierung von BASH. Im April inszeniert Josephine Ehlert ihr eigenes Stück EIN ILTIS.

Ein Iltis

Diese Geschichte ist Krimi und gesellschaftskritische Befragung von Wirklichkeit gleichzeitig.
Die Zeiten waren einmal besser und die Wohnung größer. Das Ehepaar hat sich in der neuen Situation eingerichtet und beteuert, das Leben sei gut so. Die Welt draußen halten sie für zu gefährlich. Deshalb schotten sie sich in ihrer Wohnung ab. „Ich mache die Tür auf und vor mir steht meine Angst.“ Wirklichkeit erleben sie via Bildschirm. Ihre Lieblingssendung ist ein Fahndungsprogramm, bei dem die Zuschauer live bei der Aufklärung von Straftaten dabei sind. Moderator dieses Programms ist Kommissar Becker. „Seien Sie live!“ fordert er sein Publikum via Bildschirm auf.

Die Tochter hat es in diesem Umfeld nicht leicht. Was soll man von einem Vater halten, der mit einem Hund Gassi geht, den es gar nicht gibt? In diesem Elternhaus gibt es kein Haustier. Nur ausgestopfte Tiere. Und zwar Unmengen ausgestopfter Tiere.
Die meiste Zeit verbringt die Tochter in Clubs. Dort findet für sie das Leben statt. Und dort lernt sie Robert kennen. Als dieser unangekündigt vor der Wohnungstür steht, löst das mehrere Krisen aus. Sie wirft ihm einen bedeutungsschweren Satz an den Kopf, aus dem man auf ein Kapitalverbrechen schließen könnte. Sein anschließender Heiratsantrag trägt nicht zur Deeskalation bei.

Als ob das nicht schon schwer genug wäre, erkennt die Mutter plötzlich in der Sendung von Kommissar Becker ihre Tochter. Robert lässt in seinem Liebesdrängen nicht nach und serviert der Tochter ein merkwürdiges Mix-Getränk. Und dann steht der wirkliche Kommissar Becker vor der Tür. Beruhigt konstatiert die Mutter, dass es draußen genau so ist wie im Fernsehen. Die Anwesenheit des Kommissars hat natürlich etwas mit Verbrechensaufklärung zu tun. Aber wie der Fall ausgeht, soll hier nicht verraten werden.

Wie gesagt: Einerseits Krimi und andererseits ein Stück, das mehr Fragen stellt als nur die nach Täter und Opfer. Was ist wahr, was ist nicht wahr? Was ist echt, was nicht? Gibt es echte Gefühle? Wo verlaufen Trennlinien zwischen Wirklichkeit und Virtualität? Was sind Erfahrungen wert, die keine eigenen sind, sondern der Medieninformation entlehnt sind? Was passiert mit Menschen, die dies nicht mehr auseinander halten können? Fragen, die gestellt werden müssen.