Seiten, die auf Has' und Huhn verweisen

Nach dem Kinderbuch von Sofie Mileau und The Tjong Khing 
Deutsch von Dagmar Schmidt

Regie und Ausstattung
George Podt
Musik
Toni Matheis
Es spielen
Meisi von der Sonnau, Panos Papageorgiou

Spielort

Studiobühne

Dauer

50 Minuten

Alter

Ab 5 Jahren

Premiere

07. März 2009

Has' und Huhn sind richtig dicke Freunde. Es ist eine besondere Beziehung, die beide miteinander verbindet. Obwohl auch sie hin und wieder Streit haben, gelingt es den beiden immer wieder, liebevoll miteinander umzugehen.

Nächste Termine

Has’ und Huhn...

...ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft. Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten - ein Hase und ein Huhn - sind immer schon zusammen; sie werden auch immer zusammen sein, weil sie zusammen gehören. Zwei, die zusammen gehören, sind etwas ganz Besonderes, zusammen.

Das ist so mit
Fisch und Stäbchen
Vanille und Eis
Pfanne und Kuchen
Gummi und Bären
Pommes und Ketchup
Butter und Breze
Coca und Cola
Salz und Stangerl
Und genau so ist das mit Has’ und Huhn.

1. Akt: Später

An einem schönen Tag im Frühling sitzt ein melancholischer Has’ mit dunklen Gedanken unter einer Weide. „Ich denke an später.“ Huhn versucht ihn aufzuheitern, mit einem Lied-Tänzchen, einem komischen Gedicht. Wahre Freunde spüren, wann der andere nur mal etwas übellaunig ist und wann ihn etwas wirklich beunruhigt. Huhn zeigt Has’ ihr Mitgefühl, fliegt zu Ente am Bach, die merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Has’, der spürt, dass er mit seiner Unruhe Huhn tief beunruhigt hat, zaubert eine wunderschöne Violin-Stimme herbei. Miesepetrig protestiert Kröte. „Dauert das Gefiedel noch lang?“„Bis später!“ Has’ zaubert eine Posaunen-Stimme herbei, verlässt seinen Gartenpavillon und gesellt sich zu den anderen. Eule, die zufällig vorbei kommt, vertreibt die dunklen Gedankenwolken, und der Frühlingstag kann sich entfalten mit Limonade, Tortenbacken und Versteckenspielen. Denn es ist nie später.

2. Akt: Allein, mit dir als Freund

An einem anderen schönen Tag hat sich Has’ gemütlich in sein Buch vertieft, als Huhn ihn – mir nichts, dir nichts – mit dem Dreiwort-Satz konfrontiert: „Es ist aus!“ Aus mit Has’ und Huhn. Has’, der Freund, wär’ kein Freund, wenn er nicht darauf vertraute, dass echte Freunde nichts und niemand trennen kann. Er versucht es zunächst mit einem Mäusefreund-Lied, dann mit einem Huhn-Federn-Wirbel-Posaunenstück, aber erst mit seinem Eingeständnis „Ich möchte auch manchmal allein sein, aber allein mit dir als Freund!“ knipsen die beiden ihre Freundschaft wieder an, dafür aber gleich doppelt. Jetzt können auch die missgünstigen Nachbarn Ente und Kröte, denen diese bedingungslose Freundschaft der beiden ein Dorn im Auge ist, keinen Keil zwischen die beiden treiben.

3. Akt: Zu weit zu zweit

Wieder ein schöner Tag. An sich. Aber Huhn will mit Has’ wandern gehen; nicht nur da auf den Berggipfel, sondern noch auf den Berg dort drüben und überhaupt und so bis zur Rückseite der Welt. Has’, der Bewegung nicht grundsätzlich abgeneigt ist, möchte schon wandern gehen mit Huhn, aber nicht zu weit.

Sie fliegt und singt, er latscht und klettert. Er ist ausgepumpt, sie scheinbar unermüdbar. Es kommt zu einem scharfen Wortwechsel zwischen den beiden. „Dieses Gerenne ist doch nicht normal für ein Huhn!“„Ich will überhaupt kein normales Huhn sein!“

Längst wissen die Zuschauer: Das ist kein normales Huhn; das ist auch kein normaler Hase, sondern die zwei sind Has’ und Huhn. Und für Freunde ist der andere etwas ganz Besonderes: Für Has’ das Huhn und für Huhn eben Has’. Singend kehren die beiden nach Hause zurück, versöhnt, nicht obwohl, sondern weil sie zu weit gegangen sind, zusammen zu weit.

4. Akt: Ein Hase und ein Huhn passen nicht zusammen

Has’ und Huhn sind sich ihrer echten Freundschaft so gewiss, dass sie getrennt etwas unternehmen. Ente und Kröte verkennen die Situation völlig und wollen die beiden auf ihre Weise rechthaberisch verunsichern. Dieser geballten Fiesigkeit können sich Has’ und Huhn nicht ganz entziehen, aber sie gehen aus dieser Gefährdung gestärkt hervor und feiern mit Huhns leckeren Pfannkuchen und Has’ Zauberkunststücken ein Fest, das Ente und Kröte neidisch anzieht. Freudlos kommentieren sie das Glück der beiden Freunde. Kurz entschlossen stellen diese die zwei miesepetrigen Spiel-Verderber vom Spiel-Platz.

5. Akt: Bei mir bist du schön

Am nächsten Morgen steht Has’ mit dem falschen Fuß auf und verknotet sich sein Schlappohr. Ein Blick in Huhns Spiegel lässt ihn vollends an sich verzweifeln. Huhn versucht liebevoll, ihn mit sich zu versöhnen – ohne Erfolg. Als Huhn auch noch einen Blick in den Unglücksspiegel wirft, ist das heulende Elend der beiden vollkommen. Aber die kluge Eule, die zufällig vorbeikommt, lockt die beiden in ihre wunderbare Lebensschule, in der nicht Fehler zählen, sondern das Unverwechselbare, das ganz Besondere von Has’ und Huhn.

Langeweile gildet nicht

Nachdem die beiden Freunde nun keine missgünstigen Nachbarn mehr haben und auch keine Bin-ich-denn-normal-Selbstzweifel mehr nagen, bleibt nur noch eine Gefährdung zu überstehen: Die sprachlose Langeweile. Aber zwei so spielerfahrenen, phantasievollen Freunden wie Has’ und Huhn gelingt es, für diesen Durchhänger nicht dem anderen die Schuld zu geben, sondern mit einer überraschenden Musik-Tanz-Verkleidungsidee den anderen auf einen für beide neuen Weg zu locken und ein ganz neues Spiel zu beginnen, zusammen. Für wie lange? „Ssssstttt...“, ist Huhns Antwort auf so eine Frage. Eine Freundes-Antwort.

Meisi von der Sonnau und Panos Papageorgiou

Die beiden bekannten Puppenspieler sind selber ein bisschen Has’ und Huhn. Seit 1986 arbeiten sie zusammen. Leben zusammen. Spielen zusammen. Haben Kinder zusammen. Zusammen haben sie Seifenblasenmaschinen auf Jahrmärkten verkauft.
Als sie noch nicht zusammen waren, betrieb Meisi in Starnberg ein Mini-Kulturzentrum, in dem Kindergarten, Werkkurse für Kinder und Erwachsene sowie Familienprogramme am Wochenende unter einem Dach vereint waren. Sie hat eine Ausbildung als Erzieherin, Zeichen- und Werklehrerin, Atempädagogin und noch viel mehr gemacht

.
Panos hat, als er noch nicht mit Meisi zusammen war, als Optiker gearbeitet. Ihm war immer wichtig, das Leben ganz lässig zu genießen. Weder als Pilot noch als Kapitän oder gar als Kapitän von Panathinaikos Athen wollte er Karriere machen. Vor allem wollte er keinen Beruf lernen. Deshalb hat er schließlich alles gemacht: Friseur, Spengler, Maler, Kolonialwarenhändler, Vertreter, Fliesenleger, Elektriker.

Was sie miteinander teilen, ist ihr Einsatz für eine kreative, schöpferische, phantasiegestaltete Welt der Kinder. Und diese Welt besteht nicht ohne die Erwachsenen-Welt. Deshalb ist „Has’ und Huhn“ eine Vorstellung geworden, die auf zwei Ebenen erzählt: Als Schauspiel und als Puppentheater. Meisi ist in der Vorstellung Huhn, und Panos ist Has’. Sie durchleben ihre wundersame und wunderbare Freundschaft, obwohl sie angeblich nicht zusammenpassen. Gleichzeitig agieren die beiden als Puppenspieler. Mit liebevollen kuscheligen Spielzeugtieren, wie sie in jedem Kinder-Spielzeugwaren-Paradies zu finden sind, erzählen sie von den Fragen und Zweifeln, die in dieser Lebens-Gemeinschaft auftauchen.

Ob man den Tieren zuschaut, die besorgt darum ringen, ob und wie ein Hase und ein Huhn Freunde sein können, oder mehr die beiden Spieler verfolgt und dabei erwachsene Gefährdungen von Freundschaft und Beziehung erkennt, das hängt von der Fantasie, der Erfahrung und dem Alter des Betrachters ab. Sicher ist: Die Sehnsucht nach der großen, lebenslangen, wunderbaren Freundschaft verlässt uns nie.

Sofie Mileau und Thé Tjong Khing

Ausgangspunkt für diese Arbeit ist ein holländisches Kinderbuch von Sofie Mileau und Thé Tjong Khing. Sofie Mileau ist ein Pseudonym für eine bekannte holländische Autorin, die für Kinder und Erwachsene schreibt. Sie hatte keine leichte Kindheit und flüchtete deshalb gerne in selbst ausgedachte Geschichten. Noch ehe sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten für ihre Kuscheltiere aus, die dann im Kreis sitzen und zuhören mussten.

Thé Tjong Khing stammt aus Indonesien, begann ein Kunststudium an der Akademie in Bandung und kam 1956 nach Amsterdam. Seit 1960 illustriert er Kinderbücher. Über seine Arbeit sagt er, das größte Problem bei einer Illustration sei der Moment, wo man aufhören muss. „Wenn man zu früh aufhört, wird es eine dürftige Zeichnung, wenn man zu lange weitermalt, ist die Zeichnung tot.“