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Seiten, die auf Turm zu Babel verweisen
Ein Theaterritual!
Im Rahmen von "850 Jahre München - Brücken bauen"
Leitung
Lidy Six
DJ
Cassie 6
VJ
Roberta Marques
Dramaturgieteam
(Studiengang Dramaturgie der Theaterakademie August Everding), Antonia Beermann, Laura Ellersdorfer, Tobi Ginsburg, Adrian Herrmann, Bine Klotzsche, Anne Thomé
Mitwirkende
Vierzig in München lebende Bürger unterschiedlicher Nationalität, Religion und Hautfarbe sowie zwanzig Ritualbegleiter aus München
Im Rahmen von 850 Jahre München – BRÜCKEN BAUEN veranstalten wir ein Theaterritual mit Geschichtenerzählern aus aller Welt: Turm zu Babel.
Nächste Termine
Die Vorgeschichte
Nach den Anschlägen des 11. September 2001 stellen die holländische Regisseure Lidy Six und der Dramaturg Robert Steijn einen gesellschaftlichen Wandel im eigenen Land fest. Die Ausländerfeindlichkeit nimmt sprunghaft zu, meistens sind die Opfer Muslime. Als dann 2003 ein Landsmann, der Filmemacher Theo van Gogh, von Islamisten ermordet wird, melden sich die beiden Theaterleute öffentlich zu Wort. Sie wollen ein Treffen organisieren, ein Forum für die friedliche Begegnung verschiedener Kulturen. Gemeinsam mit der Videokünstlerin Roberta Marquez und dem DJ Cassie 6 stellen sie in Amsterdam eine Performance auf die Beine, die die verschiedenen in der Stadt lebenden Menschen aus aller Welt zusammenführen soll – um so für Verständigung statt Gewalt, Entgegenkommen statt Abschottung einzutreten.
Unter dem Titel „The Tower of Babel – a theatre ritual“ entsteht ein Großstadtritual, auf das schnell auch andere niederländische und ausländische Städte, wie New York, aufmerksam werden. Von dem biblischen Motiv der Sprachverwirrung als Strafe Gottes setzen sich die Künstler bewusst ab: Vielfalt ist nicht als Hindernis, sondern als Chance zu denken und zu verstehen.
Six und Steijn haben für ihre Theaterperformance die offene Form des Rituals gewählt. Die Wirklichkeit soll nicht als fertiger Text auf der Bühne vorgestellt, sondern von allen Beteiligten gemeinsam geschaffen werden. Das Ritual ermöglicht einen geschützten Rahmen für eine besondere Begegnung: Zwei völlig fremde Menschen treffen in diesem Raum aufeinander. Sie tauchen ein in den Lebensraum des anderen, in eine andere Sprache, eine andere Kultur. Das Ferne rückt in die Nähe und das Nahe wird fern. Das Treffen findet dort statt, wo alles anfängt, das Verstehen und der Konflikt. In unseren Wünschen und Hoffnungen, unseren Geschichten.
Die Idee der beiden Niederländer fällt auch in Deutschland auf fruchtbaren Boden. Im Jahr 2004 bringt das Theater der Jungen Welt in Leipzig mit „Hotel Babylon“ eine Adaption heraus, die sich gerade an jugendliche Leipziger aus aller Welt richtet. Zusammen mit Robert Steijn organisiert das junge Team eine private Begegnung mit dem Fremden in unserer Nähe, dem ganz Anderen von nebenan.
Das Projekt begeistert Menschen rund um den Globus, gerade auch weil es auf die Situation in den Großstädten zugeschnitten ist – mit ihrer Anonymität auf der einen und ihrer soziokulturellen Vielfalt auf der anderen Seite.
„Turm zu Babel“ in München
Im Jahr 2008 feiert die „Großstadt mit Herz“ München ihr 850-jähriges Jubiläum und lädt bei dieser Gelegenheit unter dem Motto „Brücken bauen“ zur Begegnung der Kulturen ein. Ein Grund, sich das Leben in München einmal genauer anzusehen.
Wie groß ist das viel zitierte Herz unserer Stadt wirklich?
Der Blick von oben auf die Isarmetropole ist oft unscharf. Alles scheint in geregelten Bahnen abzulaufen. Von überall glänzt dem Passanten das aufgeputzte Stadtbild mit seinen strahlenden Fassaden und sauberen Parkanlagen entgegen. Selbst der Döner-Laden fügt sich wie von selbst in das Voralpenpanorama. Am Viktualienmarkt, auf dem Marienplatz fliegen die Sprachfetzen durcheinander, Touristen aus aller Welt schieben sich durch die Fußgängerzone: Gutgelaunte Menschen.
Umso härter trifft der Schlag, als es zu Jahresbeginn in der Münchner U-Bahn zu mehreren Gewaltübergriffen kommt, in die auch Jugendliche mit so genanntem „Migrationshintergrund“ verwickelt sind. Wie steht es um unsere heile Welt? Haben wir am Ende ein Problem mit unserer eigenen Identität?
Zweifelhaft bleibt, wie sinnvoll es in dieser Situation ist, Horrorszenarien herauf zu beschwören, die Münchner U-Bahn generell zur No-Go-Area zu erklären oder einfach die Gesetze zu verschärfen. Hier ist jeder einzelne gefragt. Der kriminelle Ausstieg aus der Gesellschaft kommt oft aus dem Gefühl des Ausgestoßenseins aus dem Zusammenleben. Dabei heißt Heimat gestalten die Vielfalt täglich zu bejahen. Das bedeutet Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensraum, Aufeinanderzugehen. Die viel beschworene „Gesellschaft des Hinschauens“ beginnt immer im Kleinen, vor unserer eigenen Haustür.
Höchste Zeit also für ein Treffen. Es kann losgehen. Mitten in der kühlen Jahreszeit machen sich sechs hoch motivierte Studenten auf die Suche nach warmen Begegnungen mit dem Fremden in München, nach bewegenden Geschichten und Menschen.
Babel-Report
von Antonia Beermann, Laura Ellersdorfer, Tobi Ginsburg, Adrian Herrmann, Bine Klotzsche, Anne Thomé
“Die herbstliche Sonne wärmt rötlich meine rechte Wange. Eine verspielte Boe macht Salti mortali über der Balustrade der Donnersbergerbrücke, saust in mein rechtes Ohr, fegt über meinen Strubbelschopf, quirlt meine Nasenspitze und lässt mich lächeln. Mit halb geschlossenen Lidern schütze ich meine Augen vor dem Luftzug und sauge den Geruch des nur noch wenige Wochen entfernten Winters ein. Durch das Flirren meiner Wimpern sehe ich eine Gestalt im hellen Sonnenschein. Der dunkelhäutige Mann kommt mir entgegen. Er trägt ein rotes Shirt, das sich bläht, tanzt und flattert. Ich blicke ihm beim Näherkommen ins Gesicht und grinse ihm aus reiner Lebensfreude breit entgegen – ein erstaunter Blick, ein freches Aufblitzen seiner Miene und ein gewitztes Schmunzeln als Reaktion. Im nächsten Augenblick strafft sich der Körper im roten Shirtgetanze, er schnellt in die Höhe und springt behende, lachend und grüßend über meinen von der Sonne quer auf den Asphalt gezeichneten Schatten. Verblüfft drehe ich mich nach ihm um, er grüßt im Weitergehen noch einmal und lässt mich erstaunt und sprachlos stehen. Denn: Wie lange mag es wohl her sein, dass mein Schatten übersprungen wurde?!“
“Was zeichnet einen guten Geschichtenerzähler aus? Oder besser gefragt, woran erkennt man, ob ein Mensch die wertvolle Gabe besitzt, allein durch Worte seine Mitmenschen in Bann zu ziehen? Liegt es an der Geschichte selbst, der Story, spannend und geschickt erzählt, oder doch an dem Klang der Stimme, der Gestik des Sprechers, der Aufmerksamkeit, die er seinem Zuhörer schenkt, also letztlich an der Aura des Erzählers?
In der letzten Zeit hatte ich Gelegenheit viele interessante Menschen kennen zu lernen, Menschen, denen ich in meinem normalen Alltag vielleicht so nicht begegnet wäre. Eine dieser Personen ist Herr Faradeh. Herr Faradeh ist ein miesepetrig aussehender älterer Herr persischer Abstammung, der in mitten seines Gebrauchtwarenhandel zwischen Lampen, gestapelten Möbel und einer Vielzahl von kitschiger Bilder missmutig seine Kunden bedient.
Sein Interesse an unserem Projekt schien eher einem gelangweilten Desinteresse gleichzukommen. Erst als ich erwähnte, dass es darum ging, einem anderen Menschen eine Geschichte zu erzählen, hatte ich auf einmal seine volle Aufmerksamkeit. Seine Augen begannen zu leuchten und sein vorher noch zusammengezogener und extrem kritischer Mund formte sich wider Erwarten zu einem Lächeln. Geschichten erzählen, ja das würde er können. „Ob ich eine Kostprobe hören wollte?“ – ehe ich noch Gelegenheit hatte, etwas zu erwidern, war er schon mitten in seiner Geschichte. In der nächsten dreiviertel Stunde hörte ich Gleichnisse, Geschichten und Märchen über sterbende Väter, die zu Fuß zum Friedhof wandeln statt im Sarg getragen zu werden, über Amokläufe in Familien mit sexuellen Hintergründen, über Deutsche, die Türken aus Fenstern werfen und vielen anderen wundersamen Begebenheiten. Herr Faradeh erzählte so voller Inbrunst, dass ich trotz des oft verwirrenden und abstrusen Handlungsverlaufs nicht umhin konnte, mich von seiner Begeisterung anstecken zulassen. Wieder draußen auf der Straße, wurde mir klar: es ist doch die Art und Weise des Erzählen, genauer gesagt, die Liebe zum Erzählen, die einen guten Geschichtenerzähler auszeichnet.“
“Eigentlich ist die Lust gerade sehr gering, wieder mal zum Hörer zu greifen und durch die Gegend zu telefonieren. Warum soll ich denn jetzt schon wieder bei diesen seltsamen Vereinen und Verbänden anrufen und nach Menschen fragen, die „exotisch“ genug sind und eine andere Nationalität nebst nicht-deutscher Muttersprache besitzen? Irgendwie kommt man sich dämlich vor. Hat man doch jahrelang Toleranz und Offenheit gegenüber Fremden als Erziehungsnorm genossen und nach jetzt nur knapp vier Wochen erscheint man sich selbst als der größte Rassist, weil man bei jedem nicht typisch deutsch anmutenden Gesicht unwillkürlich überlegt: „kann ich die/ den ansprechen? Und wie?“. Weil man im Stadtbild nur noch indische Restaurants neben türkischen Kebab-Buden und griechischen Feinkostläden wahrnimmt. Weil man auf einmal strickt in Kategorien denkt: ausländisch-deutsch, geeignet -nicht geeignet. Weil man nur noch an Herkunft, Sprache und Nationalität interessiert ist und darüber den eigentlichen Menschen zu vergessen scheint.
Kann so ein Projekt also Sinn machen, bei dem es doch hauptsächlich um das Motto Brücke bauen gehen soll?
Aber jetzt hilft ja alles nichts. Um eine echte Antwort auf diese Fragen zu erhalten muss erst mal das Projekt stehen, denn nur es selbst wird eine Antwort liefern können die nicht nur eine Vermutung ist. Also nimmt man gewisse aktuelle Politikdebatten und die damit einhergehenden Kampagnen von Rechts als Motivationshilfe und greift doch zum Hörer.
Hey, der Mensch, der sich nach einigen Weitervermittlungen schließlich am anderen Ende meldet, scheint interessiert, will mehr wissen und Bekannte fragen. Klingt doch toll. Und wenn er sich nicht mehr meldet? Na ja, dann muss wohl auf ein Neues telefoniert werden. Aber im Moment bin ich zufrieden mit dem Erreichten. Welche Nationalität er hatte? Iranisch. Aber eigentlich war das für die Dauer des Anrufes gar nicht so wichtig.“
“Es ist der erste Versuch, der erste, der zählt. In Gedanken bin ich den Ablauf schon einige Male durchgegangen. Ich sehe vereinsamte Menschen, die nichts mit sich anzufangen wissen. Diese Menschen warten auf mich, sie nehmen sich Zeit, lassen mich geduldig jede Einzelheit unseres Unternehmens vor sich ausbreiten, nicken, lächeln und sagen sofort zu. Einfach Zeit lassen, sage ich mir – als sich die Ladentüre hinter mir schließt. Vor meinen Augen liebevoll arrangierte Tischreihen, der obligate weiße Lotus streckt sich im Schaufenster, neben mir laufen exotische Schriftzeichen die Wände entlang – ein Hauch von Asien. „Kann ich helfen?“ Mechanisch zücke ich den kleinen gelben Informationszettel. Die Frau setzt den dampfenden Teller geräuschvoll neben sich ab und versucht ein kleines Lächeln. Erst jetzt fällt mir auf, dass sich außer uns beiden niemand im Raum befindet. Mittagspause, fällt mir ein. Meine Kehle wird plötzlich trocken. Wie beginnen? Mögen Sie Kultur? Sie sehen so aus, als ob... ich meine, das ist doch hier- „Ich komme von der SchauBurg -„ Ein kurzer Blickwechsel, wir verstehen uns. Ermutigt fahre ich fort: „Es handelt sich um ein -„ „Giselastraße“, fällt sie mir ins Wort. Ich stutze. Jetzt vielleicht lächeln? „Tram Elisabethplatz...“ Ich bin erstaunt, soviel Interesse fürs Detail habe ich nicht erwartet. „Wir möchten Sie ganz herzlich einladen zu einer-„ Schon wieder wartet sie meinen Satz nicht ab: „Gehen Sie Ludwigsstraße vor, U-Bahn Marienplatz.“ Ich merke ein leises Schwindelgefühl in mir aufsteigen: „Daher komme ich gerade...“. Aus ihrem Gesicht gähnt mir blankes Unverständnis entgegen. „Dann fragen weiter“. Sie lächelt nachsichtig und setzt sich an den kleinen Tisch mit dem schon nicht mehr dampfenden Teller. An dieser Stelle bedankt man sich für gewöhnlich und verlässt den Ort des Geschehens, denken wir jetzt wohl beide gleichzeitig. Aber mir will kein einziges Wort über die Lippen kommen.“
“Ich trete ein in einen hellen Eckladen, verschiedenste Gerüche perlen wie Sirup ab an den beschlagenen Fenstern. Kardamom, Nelken, Zimt und Jasminreis, Aufregung. Freundlich begrüßt vom indischen Ladenbesitzer spule ich zunächst die gewohnten Sätze ab, und habe paradoxerweise das Gefühl etwas völlig Neues zu erzählen. Er scheint interessiert - oder interessiere ich mich einfach für seine Geschichte? Ich werde in die Warteschleife abgeschoben, er muss einen Kunden bedienen. Kippt die Situation jetzt, und ich werde doch wieder mit einem gefühlte 387-mal gehörten „Es tut mir leid, keine Zeit für...“ abgewimmelt? Ich tigere durch den Laden, während er noch einen kurzen Plausch hält. Ein anderer Kunde verrät mir, dass dieser Mann dafür bekannt sei, in jeder Tasche eine Geschichte stecken zu haben. Das ist der 6er im Lotto, genau der Richtige! Vorsichtig pirsche ich mich heran, und siehe da, schon zaubert er eine Überraschung für mich hervor. Eine Geschichte über einen gefangenen Papagei, der erst sterben muss um leben zu können. Es geht um nichts Geringeres als das Geheimnis eines erfüllten Lebens, und ich werde eingeweiht. Er lächelt. Mein Stereotypendenken führt eine bunte Bollywood-Choreographie in meinem Kopf auf und ich beschließe auf der Stelle mit Yoga, Ayurveda und was auch immer anzufangen. Ich werde alles tun, um diese Gelassenheit zu erreichen. Mir gegenüber sitzt mein Guru! Während ich mich gedanklich bereits auf dem langen Marsch nach Indien befinde, erzählt er einem anderen Kunden, scheinbar einem Freund, die Papageiengeschichte in einer mir völlig fremden Sprache. Ich erkenne Gesten wieder, aber dieser Singsang dauert wesentlich kürzer als die deutsche Version. „Ja, Panjabi ist eine Tonsprache, jedes Wort ist kurz und schnell wie ein Faustschlag“, erläutert mir der Freund fröhlich und beißt herzhaft in eine Chilischote. Während die beiden über das Projekt reden, frage ich mich, ob das meine Initiationsprüfung ist: einmal in dieses harmlos aussehende kleine Ding beißen, und anschließend entspannt lächeln. Ich entscheide mich dagegen. Mein Glück: grüne Chilis sind die schärfsten der Welt. Dieses kleine Biest hätte meinem Nervensystem eine Verbrennung dritten Grades vorgegaukelt und ich wäre auf einer Welle körpereigener schmerzstillender Endorphine aus dem Laden gesurft. So bleibe ich und bekomme eine Tasse milchigsüß duftenden Tee angeboten. Mein Guru meint, er freue sich auf das Projekt. Beschwingt verlasse ich den Laden, so gut ging es mir lange nicht mehr. Zuhause versuche ich den gefangenen Papagei in mir zu lokalisieren, ihm den Hals umzudrehen und ihm seine Freiheit wiederzugeben, während ich eine undefinierbare Pampe zusammenkoche, die man mit viel Phantasie als Curry durchgehen lassen könnte.
Eine Woche später hat er sich immer noch nicht gemeldet, und er wird es wohl auch nicht tun. Er wird seine Geschichte nicht erzählen. Nüchtern betrachtet war es doch wohl nur ein Lebensmittelgeschäft voll standarisierter Tüten- und Dosenware, penibel aufgereiht in Regalen und mit Preisschildern versehen.“
“Es war also schwieriger als gedacht, potenzielle Kandidaten für dieses
Projekt zu kriegen. Die Gastronomiebranche erwies sich für mich schnell
als unwirksam: Zum einen waren die Herrschaften wegen den Arbeitszeiten
nur selten verfügbar, zum zweiten fand man nur selten das, was man
suchte: Beim Griechen um die Ecke arbeiteten Italiener, beim Italiener
Türken, beim Inder Griechen. Nur die Asiaten waren dort anzutreffen, wo man
sie auch vermutete, aber auch deren Interesse schwand, sobald das
Gesprächsthema von der Essensbestellung abrückte -- dann lächelten sie
freundlich, bedankten sich von ganzem Herzen, nahmen ein Infoblättchen
an sich und verschwanden auf Nimmer-Wiedersehen hinter der Theke. Also
weg von der Gastronomie und mit frischem Mut auf die Straße: Einfach die
Leute anquatschen. Wir Deutschen müssen uns doch sowieso von unserer
typischen Zurückhaltung befreien und offener werden, und da, am
Fischbrunnen vorm Rathaus wartet ja schon ein Kandidat. Dunkelhäutig und
Rastalocken, weite Jeans und ein sympathisches Lächeln aufgesetzt,
während er zufrieden an einer Leberkäse-Semmel nagt. "Entschuldige, auch
wenn es sich doof anhört -- darf ich dich fragen, woher du kommst?" --
"Natürlich." - (Was für ein sympathischer Kerl) -- "Ursprünglich komme
ich aus Ulm."