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Poe & Charms

Dauer

60 Minuten

Alter

Ab 14 Jahren

Premiere

01. Februar 2002
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Poe & Charms: Ein szenischer Dialog

Gut hundert Jahre und einige tausend Kilometer trennen den Amerikaner Edgar Allan Poe und den Russen Daniil Charms. Auf der Studiobühne der Schauburg begegnen sich nun die so grundverschiedenen Meister des Grauens. Aus kaum gekürzten Originaltexten entsteht ein szenischer Dialog über das Unheimliche. Zwei Schauspieler, zwei Spielweisen, zwei Erzählstile, kurz: zwei Auffassungen wohligen Schauderns wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten. Angst und Schrecken ist das Thema. Aber offensichtlich herrscht unter den Akteuren keine Einigkeit über den Verlauf des Abends.

Das Grauen? Eine Region des Unbekannten...
Poe und Charms? Poe oder Charms? Das ist hier die Frage. Knapp, klar, direkt oder ausschweifend, fantastisch, verschwenderisch? Auf alle Fälle aber: umwerfend komisch!

Edgar Allen Poe

Edgar Allan Poe (1809 - 1849), der berühmte amerikanische Erzähler unheimlicher Horrorgeschichten ("Grube und Pendel", "Der Goldkäfer", "Die Maske des roten Todes u.a.) und der Begründer der modernen Kriminalerzählung ("Die Morde in der rue Morgue"), entfaltet in seinen Geschichten einen faszinierenden Reichtum der Erfindungskraft und wagt sich weit vor in die Regionen des Unbewussten. Poe gilt als einer der größten Experten der Angst in der Literaturgeschichte...

Edgar Allan Poe absolvierte in seinem kurzen Leben (1809 - 1849) nicht nur die Karriere eines Trunkenboldes und Opiumkonsumenten, sondern hatte sogar, schenkt man seinen Seelenlesern Glauben, inzestuöse, nekrophilie, wenn nicht gar sadistisch - nekrophilie Neigungen; er fürchtete das Lebendig-Begraben-Werden wie die Pest und endete unter verheerenden Umständen, vermutlich völlig von Sinnen, halbnackt, seines gerade erworbenen, für seine Verhältnisse maßlos hohen Vortragshonorars beraubt.“ (Rainer G. Schmidt) Poes Todestag war zugleich der letzte Tag der Kongresswahlen von Maryland und es kursieren Vermutungen, dass er Opfer einer Bande von Wählerschleppern wurde, die mit durchaus unsanften Methoden handgreiflich auf "Stimmenfang" gingen, um "ihrer" Partei zur Mehrheit zu verhelfen.

Daniil Charms

Fast 100 Jahre später als Poe und noch kürzer lebte der russische Schriftsteller Daniil Charms (1905 - 1942). Auch er kann als Spezialist des Schreckens gelten, doch anders als der ausschweifende Poe ist sein Erzählen von einer beinahe lapidaren Prägnanz. Charms kommt ohne weitere Umschweife direkt zu Sache: „Wenn ich einen Menschen sehe, habe ich Lust, ihm eine in die Fresse zu hauen.“

Schon von dem Siebzehnjährigen erzählt man sich Seltsames: Er habe sich aus Begeisterung für Conan Doyle den an Sherlock Holmes gemahnenden Namen Daniil Charms (bürgerlich hieß er Daniil Ivanovic Juvacev) zugelegt und sich sogar bemüht diesem Helden ähnlich zu sehen. Er war Mitglied und Begründer zahlreicher avantgardistischer Literatur- und Künstlerzirkel, die schließlich alle als konterrevolutionär und klassenfeindlich eingestuft und verboten wurden. Wenige Texte von ihm sind zu Lebzeiten publiziert worden. 1941 wurde Charms verhaftet und verhungerte ein Jahr später während der Blockade Leningrads im Gefängnis. Vermutlich hatte man ihn versehentlich vergessen.
 

Textfolge

- Wenn der Schlaf (Charms)
- Der Untergang des Hauses Usher (Poe)
- Wenn ich einen Menschen sehe (Charms)
- Das Herz erzählt's I (Poe)
- Theaterstück (Charms)
- Das Herz erzählt's II (Poe)
- Die neugierigen alten Frauen (Charms)
- Das Herz erzählt's III (Poe)
- Über Schein und Sein II (Charms)
- Tod eines alten Mannes (Charms)
- Die Maske des Roten Todes (Poe)
- Ein Mönch stieg hinab in die Gruft (Charms)